Was ist das Sommerekzem?
von Frau Dr. Verena Bracher
Die Gründe für Sommerekzem sind sehr komplex und sowohl endogen (vom Tier selbst) als auch exogen (von der Umwelt her). So spielt das vererbte Immunsystem des Pferdes eine wichtige Rolle, aber eben auch äusserliche Faktoren, denn Sommerekzem entsteht infolge einer allergischen Reaktion auf Speichel von bestimmten Insekten (in unseren Breiten der Culicuides Spezies – meist als Kriebelmücke verallgemeinert). Ihr Speichel enthält ein körperfremdes Protein dessen Antigen (Substanz, die vom Immunsystem als fremd erkannt wird) die allergische Reaktion verursacht. Folge sind starker Juckreiz vor allem dort, wo senkrecht stehende Behaarung auftritt - also an der Bauchnaht, am Mähnenkamm und an der Schweifrübe. Das Pferd juckt und scheuert sich, wo es nur kann, ein Teufelskreis, denn der Juckreiz wird immer grösser und zudem können durch Schmutz, Bakterien, Fliegeneier oder anderes an den offenen Stellen Infektionen entstehen.
Was kann man dagegen tun?
Leider kann man den Kontakt mit den Mücken nicht ganz verhindern, aber da Mücken es nicht gerne dunkel mögen kann es schon hilfreich sein, den Stall abzudunkeln und mit Fliegennetzen auszustatten.
Im Stall ist für gute Durchlüftung zu sorgen, denn dies mögen die Kriebelmücken nicht. Auch sollte ein Weide ausgesucht werden, die möglichst frei liegt, also nicht von Wald komplett umgeben ist, so dass genug Wind durchströmen kann. Weiden die an Bachläufen grenzen sind zu meiden.
Weidegang wenn möglich zwischen 9 und 16 Uhr, da die Mücken vermehrt bei Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang aktiv sind.
Um die Mücken fernzuhalten hilft auch Fliegenspray und natürlich Ekzemerdecken. Fatal ist es jedoch, dem Pferd die Möglichkeit zu nehmen sich scheuern zu können. Versetzt Euch in das Tier, es hat einen starken Juckreiz und kann nichts dagegen tun. Schafft verletzungsfreie Scheuermöglichkeiten, wie zum Beispiel das anbringen einer Bürste.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome bekämpfen sind Impfungen gegen Hautpilz, Immunsuppression mittels Kortison und Desensibilisierung. Allerdings spricht da jedes Pferd anders drauf an. Bei unserem Strolchi hat die Kortisonspritze so gut wie gar nicht angeschlagen.
Zur besseren Kontrolle sollte das Pferd vor der jeweiligen Behandlung fotografiert werden, dann kann man gut erkennen, wie und ob diese Variante erfolgreich ist. Siehe Ekzemer Strolchi.
Wenn offene Stellen schon vorhanden sind, dann müssen diese besonders gut gepflegt werden, da die Haut dort schon sehr angegriffen ist.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit sind die EMa (effektive Mikroorganismen)
Durch die Beigabe ins Futter wird die Darmflora saniert, bzw. das Gleichgewicht wieder hergestellt. Durch regen Austausch mit meinen Kollegen und auch eigene Erfahrungen durch Übernahme eines Ekzemerponys (siehe Ekzemer Ronny), bin ich von der Wirksamkeit überzeugt. Die mit EMa behandelten Pferde sprechen sehr gut darauf an und können ohne Decke den Sommer genießen. Da es keinerlei Risiken für das Pferd hat, sollte diese Behandlungsmöglichkeit auf jeden Fall in Betracht gezogen werden.
Für weitere Fragen zu EMa stehe ich gerne zur Verfügung. Bitte nutzen Sie einfach das Kontaktformular oder schreiben Sie direkt an ricky-ranch@web.de..